Die Kombination der Lösungen von Kreon und PolyWorks® erweckt Welter Racing mit der Startnummer 9 in Le Mans zum Leben
Bei der Ausgabe 2023 der Le Mans Classic Rennserie, die im Rahmen des 24-Stunden-Rennens von Le Mans stattfand, wurde das Team Welter Racing (WR) bei den ersten Trainingsläufen seines Fahrzeugs mit der Startnummer 9 von den Zuschauern besonders herzlich empfangen.
Diejenigen, die Feinmechanik zu schätzen wissen, konnten eine Zeitreise in die Blütezeit des französischen Teams im Jahr 1995 unternehmen, als Welter Racing seine Autos mit den Startnummern 8 und 9 auf die Pole-Position brachte. Für ein französisches Privatteam war es eine außergewöhnliche Leistung, vor den prestigeträchtigen Teams von Ferrari und McLaren ins Ziel zu kommen.
Dreizehn Jahre nach seiner letzten Teilnahme am 24-Stunden-Rennen von Le Mans widmet sich Welter Racing nun dem Erhalt seines Erbes und konzentriert sich dabei auf den historischen Motorsport.
„Und was wäre ein besseres Symbol als die Rückkehr zum 24-Stunden-Rennen von Le Mans mit unserem symbolträchtigsten Auto?“, sagt Rachel Welter, Managerin bei Welter Racing. So entschied man sich, trotz der vielen Herausforderungen, die damit verbunden waren, für die Nummer 9.
Die Herausforderung
Fünf Monate, um das Auto vorzubereiten und zu digitalisieren
Am Anfang stand der Wunsch, das echte Auto zu fahren und nicht eine Kopie oder einen Nachbau. „Das Auto muss seine Seele behalten“, sagt Frau Welter. Und um seine Seele zu behalten, mussten wir die Originalteile erhalten.“
Das Team hatte damit jedoch ein großes Problem, da nur sehr wenige Ersatzteile verfügbar waren: „In Anbetracht der kleinen Teamgröße wurden die Autos damals stückweise und in Handarbeit gebaut“, sagt Alexandre Laurent, Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Welter Racing. „Das erklärt, warum Pläne und Formen sich nicht zurückverfolgen lassen. Die einzigen Pläne existierten auf Pauspapier, und diese sind mit der Zeit verblasst. Die Bewahrung der Geschichte stand damals nicht auf unserer Tagesordnung.“
Die Einfachheit der PolyWorks Softwareplattform ermöglicht eine unglaublich intuitive und einfache Bedienung (hier der komplette Scan des WR LM94-Gehäuses in PolyWorks|InspectorTM)
Die Lösung
Aufgrund des fehlenden „digitales Abbildes“ konnten im Falle eines Ausfalls Teile oder sogar das gesamte Fahrzeug nicht wieder wiederhergestellt werden. Es konnten nur ungefähre Teile hergestellt werden, von denen keines mit dem Teil aus dem Originalfahrzeug identisch gewesen wäre. „Also beschlossen wir, ein digitalen Abbild vom gesamten Auto in seinem aktuellen Zustand zu erstellen, während wir zeitgleich die Nr. 9 vorbereiteten. Das bedeutete, dass wir jedes Teil, einschließlich der Karosserie, des flachen Bodens und der Sauger scannen mussten, während alle Befestigungen mit dem Fahrgestell, das Fahrgestell selbst, das Layout des Pedalkasten usw. integriert werden mussten“, sagt Herr Laurent und zählt nur einige der betroffenen Teile auf.
Zu diesem Zweck musste eine Vielzahl von Teilen digitalisiert werden, wobei zu berücksichtigen ist, dass zwischen der Entscheidung, an der Le Mans Classic 2023 teilzunehmen, und dem Starttermin des Rennens nur sehr wenig Zeit lag. „Wir hatten nur fünf Monate Zeit. Unter normalen Umständen hätte die Vorbereitung ein bis anderthalb Jahre gedauert, wenn wir Vollzeit gearbeitet hätten“, sagt Laurent.
Mit seiner Forschungserfahrung bei der Nachrüstung von Elektrofahrzeugen entschied sich Laurent zunächst für eine konkurrierende Lösung. „Trotz der komfortablen Arbeitsbedingungen mussten wir sie mit Photogrammetrie kombinieren, um eine korrekte Ausrichtung zu gewährleisten“, bedauert er.
Die Wiederholgenauigkeit und Zuverlässigkeit des Ace-Messarms von Kreon Technologies (hier der Scan des Fahrwerks) geht weit über die von konkurrierenden Lösungen hinaus.
Der Kreon-Messarm kombiniert mit PolyWorks
Nach einer Präsentation des Ace-Messarms von Kreon Technologies in Kombination mit einem Skyline Wide Laserscanner und der PolyWorks Softwareplattform von InnovMetric war Herr Laurent sofort von dieser Lösung überzeugt. „Das war bestimmt der schnellste Verkauf, den Kreon Technologies je getätigt hat“, sagt er und lacht.
„Die Tatsache, dass unserem Partner ein Unternehmen ist, das auf Vereinigungen und die Erhaltung des kulturellen Erbes bedacht ist, bedeutet nicht, dass wir ihm keine industriellen Tools zur Verfügung stellen können“, sagt Loïc Marquet, Regional Sales Manager bei PolyWorks Europa, der französischen Tochtergesellschaft von InnovMetric. „Kreon Technologies, einer unserer Hardwarepartner, hat nicht gezögert, PolyWorks als Lösung vorzuschlagen, um die Produktivitätsanforderungen von Kunden wie Welter Racing zu erfüllen.“
Die Vorteile
Die Begeisterung von Herrn Laurent lässt deutlich auf die Vorteile der kombinierten Lösung von Kreon Technologies und InnovMetric schießen: „Die Funktionen des Messarms in Bezug auf Wiederholbarkeit und Zuverlässigkeit gehen weit über die der ursprünglichen, konkurrierenden Lösung hinaus. Die Einfachheit der PolyWorks-Softwareplattform ermöglicht eine unglaublich komfortable Bedienung.“
Diese Eigenschaft wurde durch den ständigen Einsatz des Messarms unerlässlich: Sobald ein mechanisches Teil demontiert wurde, wurde es gescannt.
„Und wenn mal ein Loch auf der Oberfläche auftauchte, musste man es dank der Echtzeit-Polygonnetzfunktion einfach nur neu scannen. Mit den in PolyWorks verfügbaren Auswahl-Tools können wir Halterungen entfernen, „Pixel bereinigen“ und vieles mehr. Die Dienstleister, die wir für unsere früheren Lösungen in Anspruch genommen haben, haben uns immer die „Reinigung“ der Teile und danach die „Bereinigung“ der Scans in Rechnung gestellt. Teile, die früher einen halben oder sogar ganzen Tag gescannt werden mussten, können jetzt in einer halben oder höchstens einer Stunde gescannt werden“, sagt Herr Laurent und hebt hervor, wie einfach es ist, selbst ein Aluminiumgehäuse, ebenso wie Teile in glänzendem Schwarz oder Chrom zu scannen.
Dank der bemerkenswert kurzen Scanzeiten konnten bestimmte Teile in Rekordzeit wiederhergestellt werden. Dazu zählten u. a. ein „undichter“ Wärmetauscher, 16-Zoll-Felgen, die derzeit niemand herstellt, der Kraftstofftank und die Airbox , die für den neuen Turbo modifiziert wurden, da es den alten nicht mehr gibt. Auch eine hintere Antriebswelle, die während des Rennens unter dem Ladedruck brach.
„Bei den Rädern, bei denen die Bremssättel an der Felge schleifen, haben wir nur 2 mm Spiel. Wir haben die spezifische innere Nabe entfernt, die Nabe und die Felge gescannt und dann neu aufgebaut, um die neue Nabe für die neue Felge zu entwerfen“, sagt Herr Laurent. „Die Felgen wurden von Braid hergestellt. Wir konnten uns vergewissern, dass alles immer perfekt abläuft. Nachdem wir die Felgen erhalten hatten, wurden sie ohne Probleme montiert.“
Künftige Projekte
Reduzieren der Reverse-Engineering-Zeit
Nach der Le Mans Classic ist der nächste Schritt für Welter Racing die 3D-Modellierung aller Fahrzeugkomponenten, um abgetrennte Teile (Mandrils, Nabenträger, Fahrgestell, Pedalkasten usw.) zu erstellen sowie einen digitalen Zwilling der Nr. 9 zu fertigen. Es gibt bereits Pläne für die Rekonstruktion weiterer Fahrzeuge, darunter auch ein Zweisitzer. Zu diesem Zweck beabsichtigt der Hersteller den Einsatz der nächsten Generation der automatischen Oberflächenbearbeitungstechnologie von PolyWorks Modeler, was eine erhebliche Zeitersparnis mit sich bringen wird.
„Die Kombination aus qualitativ hochwertigen Scans von Anfang an und guten Rekonstruktionsalgorithmen mit den PolyWorks|Modeler™ Tools wird die Reverse-Engineering-Zeit um die Hälfte reduzieren. Auch wenn das bedeutet, dass für jeden Scan mehrere Minuten aufgewendet werden müssen“, sagt Herr Marquet. Um die PolyWorks|Modeler Funktionen, einschließlich der Messungen, und die PolyWorks Plattform im Allgemeinen optimal nutzen zu können, bietet PolyWorks Europa seinen Kunden zwischen 8 und 17 Uhr einen technischen Support an.
„Für uns ist Service von grundlegender Bedeutung, denn wenn ein PolyWorks Anwender zu einem Champion wird, gibt es niemanden, der unsere Plattform besser unterstützen könnte“, sagt Stefano Belotti, Vice President of Sales bei PolyWorks Europa.
Reverse Engineering des WR LM 94 in PolyWorks|Modeler.
Rachel Welter,
Managerin bei Welter Racing.
Mehr als zufrieden
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Frau Welter mit der Zusammenarbeit zwischen Kreon Technologies und PolyWorks Europa mehr als zufrieden ist: „Wir haben es geschafft, die symbolische Nr. 9 in Erinnerung an Gérard Welter nach Le Mans zu bringen und ein echtes, vollständig restauriertes und betriebsbereites Auto zu präsentieren. Es ist ein Privileg, mit industriellen Tools wie dem Messarm in Kombination mit einem Laserscanner und der PolyWorks Software arbeiten zu können, wobei letztere auch in anderen Wettbewerben (Formel 1, Formel E) eingesetzt wird. Die Lösung trägt dazu bei, das Spektrum der Möglichkeiten in der Restaurierungsbranche zu erweitern.“
Alexandre Laurent,
Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Welter Racing.